Florian Wacker – neuer Mannheimer Kinder- und Jugendstadtschreiber

Der Preisträger des Mannheimer „Feuergriffels“ 2017 steht fest: Florian Wacker wird am 2. April für drei Monate das Turmzimmer in der Alten Feuerwache Mannheim beziehen und reiht sich damit in die illustre Runde der Mannheimer Stadtschreiberinnen und Stadtschreiber für Kinder- und Jugendliteratur ein. Bildungsbürgermeisterin Dr. Ulrike Freundlieb, Karl-Heinz Frings, Geschäftsführer der GBG Mannheim, und Dr. Bernd Schmid-Ruhe, Leiter der Stadtbibliothek Mannheim, stellten den Preisträger nun in der Alten Feuerwache Mannheim der Öffentlichkeit vor. „Zum sechsten Mal wird ein Autor das Leben der Stadt mit seiner literarischen Aufmerksamkeit begleiten, hier zuhause sein und sich vielleicht sogar von der Stadt inspirieren lassen“, freut sich die Bürgermeisterin über die Wahl der Fachjury, vertreten durch Anne Richter und Dr. Albrecht Plewnia. Vertreter aus Verlags- und Buchwesen, Journalisten und Sprachwissenschaftler sowie jugendliche Jurymitgliedern wählten den 1980 in Stuttgart geborenen Autoren, der mit seinem Erzählungsband „Albuquerque“ und dem Roman „Dahlenberger“ bereits eine breite Leserschaft und Kritiker überzeugte. „Kinder- und Jugendliteratur in besonderem Maße zu fördern ist Zielsetzung des alle zwei Jahre von der Stadtbibliothek Mannheim ausgelobten Stipendiums“, so Freundlieb weiter. „Darum sieht es insbesondere Begegnungen des Stipendiaten mit Kindern und Jugendlichen vor“, freut sich die Dezernentin auf den Aufenthalt des Wahlfrankfurters in Mannheim.

soeren-gerhold-ulrike-freundlieb-karl-heinz-frings-bernd-schmid-ruhe-anne-richter-und-albrecht-plewnia-v-l-stellten-florian-wacker-mitte-vor-stadt-mannheim

Kinder und Jugendliche zum Lesen animieren

All das wäre nicht möglich, ohne die tatkräftige Unterstützung von Förderern wie der Heinrich-Vetter-Stiftung, dem Förderkreis der Stadt- und Musikbibliothek e.V., dem Kulturzentrum Alte Feuerwache oder der GBG – Mannheimer Wohnungsbaugesellschaft: „Der Austausch zwischen den jungen Mannheimerinnen und Mannheimern und dem Stadtschreiber hat für uns eine besondere Bedeutung, da hier auf eine erlebnisorientierte Art und Weise an das Thema Literatur und Buch herangeführt wird und so junge Besucherinnen und Besucher einen neuen Zugang zum Lesen erfahren“, erläutert Karl-Heinz Frings, Geschäftsführer der GBG Mannheim, das Engagement der Gesellschaft. Sein beruflicher Werdegang führte Wacker von einer Ausbildung zum Heilerziehungspfleger über das Studium der Sonderpädagogik schließlich zum Studium „Literarisches Schreiben“ am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Für seine Zeit in Mannheim hat er sich einiges vorgenommen: Mit der „Feuerprobe“ will Wacker einer Schulklasse ermöglichen, seinen Aufenthalt intensiv zu begleiten. Von der Antrittslesung (Dienstag, 4. April, 19 Uhr, Dalberghaus N 3, 4) über Besuche in der Turmwohnung bis hin zur mit der Abschlusslesung verbundenen Preisverleihung (Samstag, 1. Juli, 11 Uhr, Schnawwl) treffen sich die Schülerinnen und Schüler regelmäßig mit dem Schriftsteller zum Austausch. „So können die potentiellen Leserinnen und Leser unmittelbar am Entstehungsprozess eines literarischen Werkes teilhaben und ganz zwanglos mit Literatur in Berührung gebracht werden“, ist die zuständige Dezernentin begeistert. Aber auch Lesungen, Werkstattgespräche, Schreibwerkstätten, ein Schreibprojekt auf dem Feuergriffel-Blog oder eine Fahrradlesung am Neckar im Rahmen des Radjubiläums sind geplant und machen die Literaturgenese zu einem zugänglichen Abenteuer für alle Interessierten: „Wir wollen Hemmschwellen abbauen, die Neugierde der Kinder und Jugendlichen wecken – kurz, sie zum Lesen animieren“, erläutert Freundlieb.

Verpatzte Salti und wackelige Handstände

Das Bewerbungsexposé seines Feuergriffel-Textes, der den Arbeitstitel „Wenn wir fliegen“ trägt, zeigt, dass Wacker für allzu oft lautstark erzählte Geschichten über das Erwachsenwerden ruhige Zwischentöne findet. Der Träger des Kinder- und Jugendbuchpreises der Stadt Oldenburg, des Limburg-Preises oder mehrfache Preisträger des Schwäbischen Literaturpreises erzählt darin die Geschichte der sechzehnjährigen Caro. Das große Talent der Frankfurter Turnerauswahl trainiert diszipliniert und ausdauernd, viel Freizeit genehmigt sie sich nicht. Caro lebt zusammen mit ihrer Mutter, ihren Vater sie nur selten. Allein Marc und Thomas, zwei Skater, die sie nach dem Training besucht, bieten der Leistungssportlerin einen kleinen Ausbruch aus dem täglichen Einerlei. Bis Bo in ihr Leben tritt, das neue Mädchen im Verein. Anfänglicher Argwohn weicht bald einer Faszination für das aufbrausend-taffe Auftreten der vermeintlichen Konkurrentin – und Caro fühlt sich eigentümlich zu ihr hingezogen… Zwischen verpatzten Salti und wackeligen Handständen erzähle „Wenn wir fliegen“ die Geschichte einer Freundschaft, die auch Liebe heißen könnte, beschreibt Wacker selbst sein Bewerbungsexposé. Mehr von seinem Werk wird der Autor bei seiner Antrittslesung am Dienstag, 4. April, 19 Uhr, im Dalberghaus, N 3, 4, persönlich vorstellen.

Dieser Beitrag wurde unter Allgemeines veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert