Nominierte für den „Feuergriffel“ 2019 stehen fest

37 Bewerbungen sind für das Stadtschreiber-Stipendium für Kinder- und Jugendliteratur eingegangen

Zum siebten Mal schrieb die Stadtbibliothek Mannheim zusammen mit dem Förderkreis Stadt- und Musikbibliothek Mannheim e. V. den „Feuergriffel“, das Stadtschreiber-Stipendium für Kinder- und Jugendliteratur, aus. Nun stehen die Nominierungen fest: 37 Bewerbungen aus Deutschland und dem europäischen Ausland gingen bei der Stadtbibliothek Mannheim ein. Die Fachjury schlug hieraus Agnes Ofner, Katharina Schlender und Tania Witte für den „Feuergriffel“ 2019 vor.

Wer für drei Monate in das Turmzimmer der Alten Feuerwache einzieht, um die eingereichte Buchidee auszuarbeiten und die Nachfolge von Tamara Bach, Antje Wagner, Rike Reiniger, Saša Stanišić, Tobias Steinfeld und Florian Wacker anzutreten, wird im Januar bekannt gegeben.

Die Nominierten:

Agnes OfnerAgnes Ofner hat sowohl Fennistik, Nederlandistik als auch Graphik und Kommunikationsdesign studiert. Neben ihrer Tätigkeit als Graphikerin und Illustratorin, trainiert sie seit 2013 Luftakrobaten. Agnes Ofner hat mehrere Bücher illustriert und Texte in Anthologien veröffentlicht. Die in Wien lebende Künstlerin wurde bereits mit dem MDR-Literaturpreis, dem Manfred Maurer Preis und dem Literaturpreis der Stadt Feldbach ausgezeichnet.
In ihrer Bewerbung mit dem Arbeitstitel „Es ist kalt im Universum“ wird die Geschichte von Sanja erzählt, die nach dem Herzinfarkt des Vaters alleine auf einer Nordseeinsel zurückbleibt und in ein lebensbedrohliches Unwetter gerät. Diese Extremsituation bringt sie zum Nachdenken über das Leben. Das Erzählen aus zwei Perspektiven zeigt die Abweichungen zwischen Innen- und Außenwahrnehmung gut auf. Die originelle Idee aber auch die schöne Erzählstruktur überzeugte die Jury. Für den Aufenthalt plant Agnes Ofner ein illustriertes Tagebuch über den Alltag einer Stadtschreiberin.

Katharina SchlenderKatharina Schlender lebt nach dem Studium des „Szenisches Schreibens“ an der Universität der Künste als freie Autorin in Berlin. Seit 2000 hat sie zahlreiche Theaterstücke, Hörspiele und Drehbücher veröffentlicht. Ihre Theaterstücke wurden schon mehrfach ausgezeichnet: 2002 Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg, 2003 Autorenpreis des Heidelberger Stückemarktes, 2005 Publikumspreis der St.Galler Autorentage.
Im geplanten Buch mit dem Titel „Fahrstuhl zur Treppe“ leidet der 13jährige Udo unter der Trennung der Eltern. Nach dem Weggang des Vaters bleibt er verstört zurück mit der Mutter. Über die Situation wird nicht gesprochen, deshalb sucht er nächtlichen Rat bei den Gedankengeistern und würde sich gerne in ein Schneckenhaus verkriechen. Der Leser wird auf der emotionalen Ebene gut abgeholt, das Innenleben der Hauptfigur wird nachvollziehbar erzählt, wobei der Text positiv aus der Menge der Scheidungsgeschichten herausragt. Auch die fast lyrische Sprache und das Erzählen jenseits von Kitsch und Klischees beindruckte die Jury. Für den Stadtschreiberaufenthalt plant die Autorin unter anderem das Aufstellen einer öffentlichen Gedankentrommel.

Tania WitteTania Witte hat Medienpädagogik und Erwachsenenbildung studiert und arbeitet als Schriftstellerin, Journalistin und Spoken-Poetry-Performerin in Berlin und Den Haag. Bisher veröffentlichte sie vier Romane, eine Anthologie und diverse Kurzgeschichten und Essays. Zusätzlich zu ihrer künstlerischen Arbeit schreibt sie als freiberufliche Kolumnistin, Kritikerin und Journalistin für unterschiedliche Medien. Sie leitet regelmäßige Workshops zu Poetry Slam / Spoken Word, Performance, Kreativem Schreiben und Identität. Seit 2005 arbeitet Tania Witte mit anderen Künstlern in Kooperationen an interdisziplinären und interkulturellen Kunstprojekten. Mit ihren Spoken-Word-Performances erobert sie seit 2007 Bühnen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und den USA. 2016 wurde sie mit dem Felix-Rexhausen-Medienpreis, 2017 mit dem Martha-Saalfeld-Förderpreis ausgezeichnet.
Ihre Buchidee „Sonnenblick“ überzeugt die Jury durch das aktuelle und wichtige Thema. Die 15jährige Ixi, eine gute Schülerin aus hippem Elternhaus, bekommt psychische Probleme und landet in der Kinder- und Jugendpsychiatrie „Sonnenblick“. Der Text spricht Probleme an, über die oft nicht offen gesprochen wird, aber für viele Kinder und Jugendliche relevant sind. Der Leser wird gut abgeholt und die Autorin schafft es in einem beeindruckenden Text einen tollen Spannungsbogen aufzubauen. Außerdem begeisterte die Jury die Idee von Pop-up-Lesungen.

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