Henner Kallmeyer wird als neunter Stadtschreiber-Stipendiat für Kinder- und Jugendliteratur ab dem 17. April für drei Monate das Turmzimmer in der Alten Feuerwache Mannheim beziehen. Er tritt damit die Nachfolge von Julia Willmann an. Kallmeyer hat die Jury mit seiner Feuergriffel-Buchidee „Mein Sommer am Volksempfänger“ überzeugt: Durch einen Riss in der Zeit lernt Mara ihre Urgroßmutter kennen, die im Jahr 1938 genauso alt ist wie Mara heute. Versehentlich tauschen die beiden die Plätze, und Mara muss sich in der Nazizeit zurechtfinden. Bildungsbürgermeister Dirk Grunert freut sich über die Wahl der Fachjury: „Der Ansatz, den Nationalsozialismus aus einer neuen Perspektive aufzuarbeiten, indem ein Rollentausch vorgenommen wird, ist ein spannender Kunstgriff. Dieser Perspektivwechsel ist auch ein wichtiger Beitrag zur allgemeinen Erinnerungskultur“, so Grunert.
(c) Uwe Schinkel
Vertreter aus Verlags- und Buchwesen, Journalisten und Sprachwissenschaftler sowie ein jugendliches Jurymitglied wählten den 1974 in Lübeck geborenen Theaterregisseur zum Feuergriffel 2023. „Das Stipendium, das alle zwei Jahre von der Stadtbibliothek Mannheim verliehen wird, zielt darauf ab, Autor*innen für Kinder- und Jugendliteratur zu fördern“, erklärt Grunert weiter. „Die Idee dahinter ist, Kinder- und Jugendbuchautor*innen die Möglichkeit zu geben, mit ihrem Publikum in Kontakt zu treten, Kinder und Jugendliche kreativ an Autor*innen heranzuführen und sie natürlich zum Lesen zu inspirieren.“ Mit seinem Stück „Blinde Passagiere im trojanischen Pferd!“ ist Kallmeyer außerdem Stipendiat des Nah Dran!-Stipendiums für das Projektjahr 2022/23.
Mit mehreren Lesungen und Theaterworkshops für Kinder in den Pfingstferien hat Henner Kallmeyer bereits ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm geplant, um seiner Zielgruppe vielfältige Einblicke in die Arbeit eines Kinder- und Jugendliteraturautoren zu gewähren.
Die Antrittslesung von Henner Kallmeyer findet im Rahmen der BUGA
am 25. April 2023, 18 Uhr, im Campuspavillon, Spinelli
statt. Eintritt: BUGA 23-Ticket. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich
Das „Feuergriffel“-Buch von Antje Wagner, 2. Preisträgerin im Jahr 2009, war längere Zeit vergriffen. Nun hat es der Ulrike Helmer Verlag überarbeitet und neu aufgelegt – mit einem sehr schönen neuen Cover, wie wir finden.
Das Buch „Risse in den Wörtern“ von Rike Reiniger wurde im November 2022 beim Festival „Stück für Stück“ im Theaterhaus G 7 als szenische Lesung gezeigt. Jetzt wird es für das Theaterhaus inszeniert.
Und wer Rike Reiniger aktuell erleben möchte, kann den kurzen Doku-Trailer über ein Lesefest mit digitalen LIVE Autor:innenlesungen anschauen:
Julia Willmann war 2021 als 8. „Feuergriffel“-Stadtschreiberin zu Gast in Mannheim. Ihr damals entstandes Buch ist Anfang Februar im Peter Hammer Verlag erschienen und wir feiern zusammen mit der Autorin das neue „Feuergriffel“-Buch.
Beim Versuch, aus der Stube hinaus ins Licht zu gelangen, prallt die kleine Fliege Lili so heftig mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe, dass sie ihr L verliert. Als „keine Fiege ii“ findet sie ins Freie und macht sich auf eine weite Reise. Denn kaum geschlüpft, weiß ii genau, wo sie hingehört: in die Alpen! Unterwegs trifft ii viele Tiere, die ihren Sprachfehler und ihren tollkühnen Plan belächeln. Und sie immer wieder verwechseln: Als Schwebfliege hat ii gelbe Streifen und so sehr sie auch beteuert, eine „Fiege“ zu sein, fressen will sie niemand. Aber ii gerät in andere Gefahren und auf Abwege. Wie sie ihrem ersehnten Ziel dennoch immer näherkommt, wird in diesem spannenden, gefühlvollen und unglaublich lustigen Buch erzählt.
Familienveranstaltung | ab 8 Jahren
Donnerstag, 2. März 2023, 17 Uhr,
Kinder- und Jugendbibliothek im Dalberghaus N 3, 4
Im Rahmen des Literaturfestivals „lesen.hören 17“ kommen drei „Feuergriffel“-Preisträger*innen mit ihren aktuellen Büchern nach Mannheim:
Tobias Steinfeld liest: Tupac is back
Stadtbibliothek Mannheim Zweigstelle Herzogenried
Donnerstag, 2. März 2023, Einlass 9:45 / Beginn 10:00
Lesung für Jugendliche | ab 12 Jahren
Cem und Eddy sind geschockt – das Graffiti ihres gro- ßen Vorbilds wurde übermalt. Aber auf der Bank vor der leeren Mauer sitzt ein Typ, der dem Gangsterrap- per verblüffend ähnlich sieht. Tupac lebt! Echt jetzt? Hier in ihrem Spießerviertel? Das wird Tupac aber so was von aufmischen! Doch von wegen Thug Life! Tu- pac schaut lieber „Bebende Herzen“ und wird höchstens dem Bonsai gefährlich, den er beschneidet. Cem und Eddy müssen ihn unbedingt wieder in die Spur bringen. Doch da- bei legen sie sich mit den Falschen an und geraten selbst in Gefahr …
Tania Witte liest: Einfach nur Paul
Stadtbibliothek Mannheim Zweigstelle Feudenheim
Fretag, 3. März 2023, Einlass 9:15 / Beginn 9:30
Lesung für Jugendliche | ab 13 Jahren
In Pauls Leben läuft alles schief: Er liebt ein Mädchen, das sich nicht für ihn interessiert, ist Frontmann einer Band, in der alle besser singen als er selbst und jedes Gespräch mit seinem Vater endet in einer Brüllorgie. Als er dann auch noch erfährt, dass er nicht der biologische Sohn seiner Eltern ist, scheint das Leben am Höhepunkt von „kompliziert“ angekommen. Allerdings ahnt er da noch nicht, was die Suche nach seiner Mutter aufdecken wird – und dass die Erfüllung seiner Sehnsucht nicht der einzige Weg zum Glück ist.
Julia Willmann liest: Ganz oben fliegt Lili
Kinder- und Jugendbibliothek im Dalberghaus
Freitag, 3. März 2023, Einlass 9:45 / Beginn 10:00
Lesung für Kinder | ab 8 Jahren
Beim Versuch, aus dem Zimmer hinaus ins Licht zu gelangen, prallt die kleine Fliege Lili so heftig mit dem Kopf gegen die Fensterscheibe, dass sie ihr L verliert. Als „keine Fiege ii“ findet sie ins Freie und macht sich auf eine weite Reise. Denn kaum geschlüpft, weiß ii genau, wo sie hingehört: in die Alpen! Unterwegs trifft ii viele Tiere, die ihren Sprachfehler und ihren tollkühnen Plan belächeln. Und sie immer wieder verwechseln: Als Schwebfliege hat ii gelbe Streifen und so sehr sie auch beteuert, eine „Fiege“ zu sein, fressen will sie niemand. Aber ii gerät in andere Gefahren und auf Abwege. Wie sie ihrem ersehnten Ziel dennoch immer näherkommt, wird in diesem spannenden, gefühlvollen und unglaublich lustigen Buch erzählt.
Claras Preis richtet sich an Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren, die Lust haben, selbst literarisch aktiv zu werden und ihre Ideen in einer Kurzgeschichte umzusetzen. Dabei sind alle Ideen erlaubt, egal welches Genre, egal wie neu deine Idee ist, wir freuen uns, sie zu lesen. Die eingereichten Kurzgeschichten werden von einer Jury unter dem Vorsitz von Cornelia Funke gelesen und prämiert. Die ausgezeichneten Erzählungen werden im Anschluss gemeinsam mit jungen Künstler*innen aus dem Artists in Residence Programm des Saums des Himmels illustriert und im Dressler Verlag veröffentlicht.
Seit 2006 schreibt die Stadtbibliothek Mannheim alle zwei Jahre ein Stadtschreiber-Stipendium für Kinder- und Jugendliteratur aus. Die siebenköpfige Expertenjury hat getagt und in einem mehrstufigen Auswahlverfahren aus 30 Bewerbungen eine Autorin und zwei Autoren für 2023 nominiert. Entscheidend waren dabei sowohl die Buchidee, die Qualität der Texte als auch die Ideen für den Aufenthalt. Denn die Stadtschreiber*innen arbeiten nicht nur im Turm der Alten Feuerwache, sondern tauschen sich in zahlreichen Veranstaltungen mit ihrer Zielgruppe aus. Dies ist auch für den dreimonatigen Aufenthalt 2023 geplant, in der Stadtbibliothek und auf dem Gelände der Bundesgartenschau.
Zu den Nominierten gehört die Theaterautorin Katja Hensel, die sich mit der Idee zur „Stadt der Kinder“ beworben hat, einem Kinderroman über Kinder, die beschließen eine eigene Stadt zu gründen. Die Jury überzeugte die hochmoralische Perspektive der Kinder auf die Erwachsenenwelt und der pointierte Schreibstil. Ebenfalls um einen Theaterautor handelt es sich bei Henner Kallmeyer, dessen Jugendroman-Idee den Titel „Mein Sommer am Volksempfänger“ trägt. Die kühne Idee einer Aufarbeitung des Nationalsozialismus über einen Rollentausch zu gestalten, hat die Jury ebenso überzeugt wie der stilistisch ausgefeilte Text. Und Jan Wehn, ein Journalist und Sachbuchautor, überzeugte mit der Idee zum Kinderroman „Fynn, Juna, Oma Gerda und die popelbetriebene Zeitmaschine“. Der Text versucht über das Motiv der Zeitmaschine das Thema Demenz für Kinder verständlich zu machen. Und der Aspekt mit der Zeitmaschine nicht nur in die Vergangenheit, sondern auch in die Zukunft zu reisen, bietet aus Sicht der Jury viel Potential. Bis Anfang nächsten Jahres müssen sich nun alle noch gedulden, denn erst dann wird bekannt gegeben, wer zwischen April und Juli nach Mannheim kommt.
Ermöglicht wird das Stipendium von mehreren Unterstützern, dazu gehören seit vielen Jahren die GBG Mannheim und der Förderkreis Stadtbibliothek Mannheim e.V. Bereits zum zweiten Mal ist die Karin und Carl-Heinz Esser Stiftung dabei und seit der ersten Ausschreibung stellt das Kulturzentrum Alte Feuerwache die außergewöhnliche Wohnung im Turm zur Verfügung.
„Einfach nur Paul“ – so heißt das neue Buch, welches am 14.10.2022 erscheint. Der Arena Verlag schreibt dazu:
Ein bewegender Coming-of-Age-Roman über Sehnsüchte, Identität und Toleranz. Und die großen Fragen des Heranwachsens: wer bin ich und was sehen die andern in mir?
In Pauls Leben läuft alles schief: Er liebt ein Mädchen, das er nicht bekommen kann, ist Frontmann einer Band, in der alle besser singen als er selbst und jedes Gespräch mit seinem Vater endet in einer Brüllorgie. Als er dann auch noch erfährt, dass er nicht der biologische Sohn seiner Eltern ist, scheint das Leben am Höhepunkt von „kompliziert“ angekommen. Allerdings ahnt er da noch nicht, was die Suche nach seiner Mutter aufdecken wird … und dass die Erfüllung seiner Sehnsucht nicht der einzige Weg zum Glück ist.
Die preisgekrönte Autorin Tania Witte schreibt authentisch und ehrlich mit viel Einfühlungsvermögen und Humor über die wichtigste Frage im Leben: wer bin ich?