Aus der Schreibwerkstatt mit Tania Witte – Teil 1

Ich frage mich, was ich hier tue und was die menschliche Existenz zu bedeuten hat. Doch warum frage ich mich das? Ist es Sartre oder Camus – zu viele französische Philosophen – ich muss mehr davon leben. Leben oder nur lesen? Das muss ich entscheiden, denn mir ist die Freiheit gegeben! Doch will ich mich entscheiden? Will ich mich begrenzen?

„Nein“, ruft da eine Stimme aus meinem Kopf. Was, eine Stimme in meinem Kopf?! „Ich bin es – dein philosophisches Gewissen, dein denkerisches Ich“, ruft die Stimme – sie hat einen französischen Akzent. Ich bin verwundert…bin ich etwa schon so weit, dass Sartre mir erscheint oder gar Camus? Was ist mit mir los?, frage ich mich. „Nichts“, sagt die Stimme in meinem Kopf. Doch ich weiß, etwas ist faul…aber was? Wer bist du?, frage ich. „Ich bin es“ sagt die Stimme. „Du musst aufstehen“, ruft sie, „nutze deine Freiheit, habe keine Angst vor ihr. Ich bin es…“

In dem Moment öffne ich meine Augen. Ich liege auf einer Liege und blicke einem Mann ins Gesicht. Irgendwie erinnert er mich an Sigmund Freud – oder doch eher C.G. Jung? Was ist hier los? – beginne ich zu stammeln. „Es ist alles gut – wir haben sie nur hypnotisiert“, antwortet der Mann. Jetzt dämmert es mir…ich bin bei meinem Psychologen – aber warum und wozu habe ich überhaupt einen Psychologen?

Ich stehe auf, verlasse die Praxis und gehe die Straße entlang. Immer wieder höre ich die Stimme: „Nutze deine Freiheit – habe keine Angst vor ihr.“

Weniger lesen – mehr leben, denke ich nur.

Neo

Dieser Beitrag wurde unter aktueller Preisträger, Texte veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert